Isolierglas – auch Mehrscheibensicherheitsglas – ist mit Abstand eines der meisten verbauten Glaserzeugnisse. Was eigentlich „nur“ eine Fensterscheibe ist, erscheint heute schon oft sehr viel bedeutender. Isolierglas hat sich in den letzten Jahren zu einem hoch innovativen Produkt entwickelt, welches viele Eigenschaften in sich vereinen kann. In diesem Artikel wollen wir auf häufig begangene Fehler aufmerksam machen und Ihnen Aspekte näherbringen, an die Sie wahrscheinlich gar nicht denken.
WISSENSWERTES
10 Tipps die Sie beim Verglasen mit Isolierglas beachten sollten
TIP
Richtig herum eingebaut ist die halbe Miete
Um die Funktion bzw. Eigenschaften von Isoliergläser zu gewährleisten sollten diese Gläser richtig herum eingebaut werden. Denn nur so können Wärmeschutzverglasungen, Schallschutzverglasungen, Sonnenschutzverglasungen Überkopf-Verglasungen und Absturzsichernde Verglasungen auch richtig funktionieren.
Absturzsichernde Verglasungen
Gerade bei Absturzsichernde Verglasungen sollte darauf geachtet werden wo die Angriffsseite ist, um schwere Verletzungen zu vermeiden. Zu beachten ist das Glaserzeugnisse wie Floatglas, Ornamentglas nicht als Absturzsichernde Verglasung verwendet werden darf. Es sollte ein Sicherheitsglas verwendet werden. Zu Sicherheitsgläsern zählen laut Bauregelliste Einscheibensicherheitsglas und Verbundsicherheitsglas. Wobei Einscheibensicherheitsglas nur bedingt verbaut werden darf. An dieser Stelle werden keine Empfehlungen über Glasaufbauten gemacht.
Überkopf-Verglasungen
Bei Überkopf-Verglasungen gilt generell das ein Verbundsicherheitsglas (VSG) verbaut werden muss. VSG weißt durch seine PVB-Folie als Zwischenschicht eine Resttragfähigkeit auf d.h. es können keine großen Glassplitter auf darunterliegende Flächen herabfallen.
Beim Einbau eines Isolierglases sollte nun darauf geachtet werden, dass das Element mit der VSG-Seite nach unten verbaut werden muss. Um beim potentiellen Bruch der oberen Scheibe die Splitter aufzufangen.
Wärmeschutzverglasungen
Heutige Wärmeschutzverglasungen haben die Eigenschaft kurzwellige Strahlungen wie z.B. die Sonne nahezu ungehindert durchzulassen. Hingegen langwellige Strahlungen wie Heizenergie nicht passieren zu lassen. Das führt dazu, dass die Wärme im Raum bleibt und Heizkosten gespart werden. In den meisten Fällen findet man bei 2-fach-Isoliergläsern die Wärmeschutzbeschichtung auf der 3ten Position. Um tatsächlich zu erkennen auf welcher Position die Wärmeschutzbeschichtung liegt kann man den Flammentest durchführen.
WISSENSWERTES
Bezeichnung der Glasschichten im Isolierglas
Die Glasschichten im Isolierglas können nummeriert werden, typischerweise von außen nach innen. Das bedeutet, dass die äußerste Glasschicht die Nummer 1 trägt und sich das dann nach innen immer weiter fortführt – je nachdem wie viele Schichten das Glas am Ende hat. Das hilft bei der Glasbestellung um z.B. anzugeben auf welcher Position welche Beschichtung liegt oder beim Ornamentglas die Position der Strukturseite anzugeben.
TIP
Der Dampfdruckausgleich muss gewährleistet sein
Was viele nicht wissen ist, dass sich auch in einem Fensterrahmen Kondenswasser bilden kann. Dieses wird über Öffnungen im Fensterrahmen abgeführt. Durch das Verwenden von falschen Verglasungsklötzen oder das Durchführen einer Falzversieglung kann das Kondenswasser nicht mehr abgeleitet werden. Wenn sich dieses Wasser staut, kommt es unweigerlich zur Schädigung bzw. zum Ablösen des Randverbundes was das Glas erblinden lässt. Dies ist dem geschuldet, dass der typische Isolierglas-Randverbund nicht feuchtigkeitsbeständig ist.
TIP
Vor dem Aufmass
Bereits vor dem Aufmaß sollte man sich schon einige Fragen stellen oder gewisse Dinge abklären
TIP
Ermittlung der Glasgröße
Um die abschließende Glasgröße ermitteln zu können gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten.
Die DIN 18545 „Abdichten von Verglasungen mit Dichtstoffen“ empfiehlt in Bezug auf den Glaseinstand einen Wert 2/3 der Glasfalzhöhe – jedoch nicht größer als 20 mm. Also wenn wir eine Glasfalzhöhe von 18 mm haben ergibt sich daraus einen Glaseinstand von 12mm.
Der Randverbund eines Standard Isolierglases ist ca. 12 – 15 mm breit.
Aufgrund dieses Wissens kann man es sich bei der Massaufnahme von Isoliergläsern recht einfach machen. Man nimmt die Lichte-Breite des Rahmens (also das Maß wo das Licht rein / durchscheint) und rechnet zu dem Maß einfach 2x 15mm dazu. Das gleiche wird mit der Höhe wiederholt.
Das oben genannte Beispiel ist eine allgemeine Rechnung. Diese Vorgehensweise ist keine Garantie, dass das Glas später auch passt. In diesem Artikel werden nicht auf alle Verglasungssysteme eingegangen.
Um auf Nummer sicher zugehen, empfiehlt es sich bei jeder Massaufnahme eine Glashalteleiste zu lösen, um mehr über das Verglasungssystem zu erfahren. Und um schlussendlich die Maße genauer zu ermitteln.
TIP
Den Scheibenaufbau ermitteln
Der Scheibenaufbau kann ganz einfach mit einem Merlin oder einem Glasometer bestimmt werden.
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Mit dem ISO Meter können nur Glasdicken bestimmt werden. Die Elementdicke kann durch den eingebauten Messschieber ermittelt werden. Der Glasometer eignet sich besonders für bewegbare Verglasungen wie Fenster und Türen.
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SCHWARZ LASER FÜR FENSTER TÜREN UND FESTVERGLASUNGEN
TIP
Wie erkenne ich Beschichtungen
Hier ist es zum einen ratsam die Kundschaft zu fragen, ob sie über das Fenster noch Dokumentationen (Lieferscheine oder Rechnungen) verfügen.
Man sollte auch immer einen Blick in den Scheibenzwischenraum werfen. Hier können Informationen bezüglich des Produktes bzw. der Beschichtung abgedruckt worden sein.
Als nächstes kommt der Flammentest ins Spiel. Hier können Beschichtungspositionen ermittelt werden. Auch die Farbe der gespiegelten Flammen kann dem Isolierglashersteller helfen das richtige bzw. ähnliche Produkt zu bestimmen.
Schließlich bleibt an Ihnen auch noch die unangenehme Aufgabe hängen, dem Kunden mitzuteilen, dass die Durchsicht im Vergleich zum eventuell danebenliegenden Glas, leicht verändert sein kann.
TIP
Verklotzung
Einer der Hauptaufgaben der Verklotzung ist es, das Gewicht des Verglasungselementes gleichmäßig auf den Rahmen zu verteilen bzw. das Gewicht des Glases auf den Beschlag umzuwälzen.
Die Verklotzung sollte den Dampfdruckausgleich – wie oben beschrieben – in keinster Weise beeinträchtigen. Sollten Klotzbrücken vorhanden bzw. notwendig sein, dann sollte man sie auch verwenden.
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600 STK KUNSTSTOFF 100 X 30MM TRAGE- / DISTANZKLÖTZE DAMPFDRUCKAUSGLEICH
Wichtig
Richtige Klotzlage
Es kommt außerdem auf die richtige Klotzlage an. Der Klotz sollte immer flächig / plan auf dem Rahmen bzw. der Klotzbrücke aufliegen. Der Verglasungsklotz sollte immer parallel zum Scheibenquerschnitt angeordnet werden. Eine falsche Klotzlage führt zum Ablösen des Randverbundes vom Glas was ein Erblinden des Glases bewirkt – das möchte niemand. Im schlimmsten Fall kann es auch zum Bruch kommen.
TIP
Das Richtige Dichtmaterial
Gerade bei dem Verglasen von Holz- oder Metallrahmen kommt zur Abdichtung Silikon ins Spiel. Dabei ist darauf zu achten, dass das Silikon nicht mit dem Rahmenmaterial oder der Verglasung (Randverbund) reagiert. WEICHMACHERWANDERUNG – Kurz gesagt: Weichmacher aus den Dichtmaterialien können auf den Rahmen und andere anliegende Teile übergehen. Es kommt dann zu unschönen Verfärbungen und auch die Eigenschaften der Materialien können sich verändern. Aus diesem Grund sollten auf keinen Fall Silikone auf Essig Basis (Sanitär Silikon) verwendet werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte sollte ein neutral vernetzendes Silikon mit UV-Beständigkeit nutzen.

Die eigentliche Fuge sollte so beschaffen sein, dass Regenwasser ungehindert ablaufen kann.
Um eine Dreiflanken-Haftung zu vermeiden, sollte man Isoliergläser immer mit einer Kombination aus Vorlegeband und Silikon verbauen.
TIP
Auf was sollte ich meinen Kunden hinweisen bei der Reparatur
Wie oben schon erwähnt, sollte man den Kunden auf den Farbunterschied im Vergleich zwischen dem alten und dem neuen Isolierglas hinweisen.
Außerdem sollte man dem Kunden vor allem bei Holzrahmen, aber auch bei allen anderen Rahmenarten, darauf hinweisen, dass es zu Druckstellen, Farbabplatzungen oder im schlimmsten Fall zum Bruch einer Glashalteleiste kommen kann.
Das kann man ganz einfach erklären…
Man muss zum Lösen der Glasleiste einen Hebel einsetzen also die Leiste heraushebeln. Dadurch muss man Druck auf den Rahmen ausüben. Dieser verursacht dann leider manchmal Druckstellen.
TIP
thermische Glasbrüche
Bei örtlichen Temperaturschwankungen, die auf die Glasscheiben wirken – besonders gilt dies für Isolierglas – können sich durch ungleiche Längenänderung im Glas Spannungen ergeben. Diese führen dann letztendlich zum Bruch der Verglasung. Im Folgenden werden wir auf Ursachen, die zu thermischen Glasbrüchen führen können, eingehen.
WEITERE INFORMATIONEN
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Inspiration
Ein Überblick über die Glasanwendungen
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